Sommer, Sonne, hohe Außentemperaturen. Nicht alle Menschen kommen mit der aktuellen Witterung zurecht. Das gilt auch für Tiere. Für viele Hunde, Katzen, Kaninchen, Wellensittiche und andere Tiere ist die Hitze gesundheitsgefährdend und unter Umständen sogar tödlich.
Auch Tiere können einen Hitzschlag erleiden – und das sogar relativ schnell. Denn viele Tierarten, wie zum Beispiel Hunde, Katzen, Meerschweinchen oder Vögel, können nur stark eingeschränkt oder gar nicht schwitzen und damit den Körper nicht so effektiv kühlen wie Menschen.
Die meisten dieser Tiere hecheln deshalb: Über das geöffnete Maul oder über den Schnabel werden mit heraushängender Zunge die feuchten Schleimhäute auf der Zunge und im Mund, Rachen und Nase über die Verdunstungskälte gekühlt.
Hitzefalle Auto
Das größte Risiko, einen Hitzschlag erleiden, besteht im Auto, denn dieses heizt sich bereits nach wenigen Minuten massiv auf. „Schon zehn Minuten können für das Tier lebensgefährlich werden“, warnt Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestierärztekammer e.V. (BTK).
Er ergänzt: „In der prallen Sonne wird das Auto also schnell zu einem Backofen mit bis zu 70 Grad Celsius – ein offenes Wagenfenster nützt da überhaupt nichts.“ Auch im Schatten kann sich ein Pkw schnell aufheizen.
Deshalb gilt: Ein Tier niemals im Auto lassen – auch nicht für kurze Zeit. Wer sein Tier im Auto lässt und so der Gefahr eines Hitzetods aussetzt, macht sich nach dem Tierschutzgesetz strafbar und muss mit einem hohen Bußgeld rechnen.
Überhitzung erkennen – aktiv werden
Einen Hitzschlag beim Hund erkennt man am Hecheln, am Speichelfluss, den geröteten Schleimhäuten sowie einer hohen Herzfrequenz und Unruhe. Auch Erbrechen, Durchfall, Apathie, Taumeln oder Krämpfe sind möglich. Der Hund muss bei solchen Anzeichen sofort an einen kühlen Ort gebracht werden. Eine feuchte Decke hilft, das Tier abzukühlen. Alternativ kann man zuerst die Beine und dann den Körper befeuchten, wobei das Wasser wegen der Schockgefahr nicht eiskalt sein darf. Sofern der Hund bei Bewusstsein ist, sollte ihm Wasser zum Trinken angeboten werden.
Ist das Tier bereits bewusstlos, gilt es, die Atemwege frei zu halten oder frei zu machen und den Hund in eine Seitenlage zu bringen, wobei der hintere Teil des Körpers höher gelagert werden soll (Schocklagerung). Sollte der Herzschlag und die Atmung aussetzen, hilft nur eine Herzdruckmassage und Mund-zu-Nase-Beatmung. Hat sich der Hund etwas erholt, muss er umgehend zum Tierarzt gebracht werden, denn durch den Hitzschlag können innere Organe geschädigt sein.
Entdeckt man ein Tier alleine in einem offensichtlich überhitzten Auto, sollte sofort die Polizei verständigt und nach dem Fahrer gesucht werden. Die Polizei kann das Fahrzeug öffnen. Wer selber die Seitenscheibe des Autos einwirft, begeht eine Sachbeschädigung, die rechtliche Folgen haben kann. Dies kann auch straflos ausgehen, wenn die Situation ein derartiges Eingreifen rechtfertigt (Notstand), weil das Tier bereits lebensgefährliche Überhitzungssymptome aufweist und man nach dem Absetzen eines Notrufs bei der Polizei augenscheinlich nicht mehr länger warten kann.
Nicht nur im Auto ist es gefährlich
Doch nicht nur im Auto, auch außerhalb kann Sonne und Hitze für ein Tier gefährlich werden. So kann der Asphalt sich bei sommerlichen Außentemperaturen und Sonneneinstrahlung auf 60 Grad Celsius und mehr aufheizen. Für Hunde besteht hier die Gefahr, sich die Pfoten zu verbrennen. Wer seinen Hund vom Auto aussteigen lassen möchte, sollte ihn an heißen Sonnentagen daher lieber im Schatten oder im Gras aussteigen lassen als auf der Straße. Grundsätzlich sollten zudem Spaziergänge in die Morgen- und in die Abendstunden verlegt werden.
Die Hitze und die Sonne sind auch für Nagetiere und für Vögel in einem Außengehege ein Problem. Diese Tiere brauchen ausreichend Trinkwasser sowie einen Schattenplatz, und zwar den ganzen Tag über. Eine bereitgestellte Bademöglichkeit für Vögel in Form eines handelsüblichen Badehäuschens ist ebenso zu empfehlen wie eine kühle Bodenfliese oder ein Ziegelstein im Schatten zum Drauflegen für Nagetiere. Futterreste sowie Einstreu sollten bei hohen Temperaturen häufiger wie sonst entfernt werden, um Ungeziefer und einen Madenbefall zu vermeiden.
Auch Kaninchen und Meerschweinchen sollten regelmäßig selbst auf Madenbefall kontrolliert und ein verschmutztes Fell gründlich gereinigt werden. „Fliegen legen in verunreinigtem und kotverklebten Fell im Afterbereich gern ihre Eier ab“, so die Tierexperten des BTK. „Die geschlüpften Maden fressen sich tief in die Haut.“ Dieser Madenbefall (Myiasis) schädigt das Tier massiv und kann zum Tode führen.