Die Hauptursachen schwerer Verkehrsunfälle

Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes fast 400.000 Personen, die bei einem Verkehrsunfall körperlich zu Schaden gekommen sind. Insgesamt ist die Zahl der dabei Getöteten sogar um drei Prozent auf fast 3.300 Personen gestiegen. Unfälle mit Personenschäden gehen zu einem Großteil auf menschliches Fehlverhalten zurück. Besonders viele dieser schweren Unfälle wurden durch Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärts- oder Ein- beziehungsweise Ausfahren in eine Straße verursacht.

Die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Personen ist in 2018 gegenüber dem Vorjahr wieder leicht angestiegen. Nach den vor Kurzem veröffentlichten aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ereigneten sich letztes Jahr 308.721 Verkehrsunfälle mit Personenschäden, was ein Zuwachs um zwei Prozent gegenüber 2017 ist.

Dabei sind 399.293 Personen und damit 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr verletzt oder getötet wurden. Im Detail starben in 2018 bei Verkehrsunfällen 3.275 Menschen, was einer Zunahme um drei Prozent entspricht. Zudem wurden 396.018 Unfallbeteiligte und damit 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr verletzt, davon 67.967 Personen – plus 2,2 Prozent gegenüber 2017 – schwer.

Schlimmere Folgen bei höherer Geschwindigkeit

Fast sieben von zehn Unfällen mit Personenschäden, nämlich 69,0 Prozent, ereigneten sich innerhalb von Ortschaften und Städten, wie aus den Destatis-Daten weiter hervorgeht. Innerorts gab es auch 30 Prozent aller Verkehrstoten. Knapp jeder vierte Personenschadenunfall (24,3 Prozent) geschah auf Straßen – ohne Autobahnen – außerhalb von Orten und Städten. Über die Hälfte, nämlich 57,0 Prozent aller Unfallopfer, die ums Leben kamen, verunglückten hier.

12,9 Prozent der Verkehrstoten verunglückten auf einer Autobahn – und damit jeder achte Unfalltote. Wobei sich auf diesen Straßen insgesamt nur 6,7 Prozent der Verkehrsunfälle, bei denen Personen körperlich zu Schaden kamen, ereigneten. Nach der Erläuterung von Destatis wird an dieser unterschiedlichen Verteilung der schweren Verkehrsunfälle je Straßenart „deutlich, dass die Unfälle auf den Außerortsstraßen unter anderem wegen der höheren Fahrgeschwindigkeiten schlimmere Folgen hatten“.

Ziehe man als Maß für die Unfallschwere das Verhältnis der Zahl der Getöteten zu den Unfällen mit Personenschäden heran, so wird dies den Angaben zufolge bestätigt. Während 2018 innerorts unverändert fünf Todesopfer auf 1.000 Unfälle mit Personenschaden kamen, lag der entsprechende Wert auf Autobahnen bei 21 Verkehrstoten (2017: 20 Verkehrstote) und auf Landstraßen sogar bei 25 Getöteten (2017: 24 Verkehrstote) je 1.000 Unfälle mit Personenschäden.

Menschliches Versagen häufigste Ursache von schweren Unfällen

Wie aus den Destatis-Daten weiter hervorgeht, ist der größte Teil der Unfälle mit Personenschäden wie auch im Vorjahr auf menschliches Versagen zurückzuführen.

So waren 88,4 Prozent der Unfälle, bei denen es Verletzte oder Tote zu beklagen gab, auf ein Fehlverhalten von Pkw-, Kraftrad-, Lkw-, Fahrrad- oder sonstigen Fahrzeugführern zurückzuführen. 3,2 Prozent der Personenschadenunfälle wurden durch ein Fehlverhalten von Fußgängern verursacht.

7,2 Prozent der schweren Unfälle sind auf widrige Straßen- und Witterungsverhältnisse wie Glätte, Starkregen oder Nebel und Hindernisse wie etwa auf die Straße laufende Wildtiere zurückzuführen. Die verbleibenden 0,9 Prozent entfielen auf technische Defekte und Wartungsmängel am Fahrzeug, wovon knapp jeder zweite Defekt bei einem Zweirad auftrat.

Die folgenreichsten Fehlverhalten der Fahrzeugführer

Menschliches Fehlverhalten bei den Verkehrsunfällen mit Personenschäden äußerte sich am häufigsten in Form von Fehlern eines Fahrzeugführers – vom Pkw-Fahrer bis hin zum Fahrradfahrer – beim Abbiegen, Wenden, Rückwärts- oder beim Ein- beziehungsweise Ausfahren in eine Straße. Rund ein Sechstel aller Fehler, die durch Fahrzeugführer begangen wurden und zu schweren Unfällen führten, entfiel darauf.

Anteilsmäßig dicht dahinter folgen Vorfahrts- beziehungsweise Vorrangverletzungen eines Fahrers sowie das Unterschreiten des nötigen Abstandes zum vorausfahrenden Verkehrsteilnehmer. Eine zu hohe oder den Straßenverhältnissen nicht angepasste Geschwindigkeit war in gut jedem neunten Fall die Ursache für einen durch menschliches Fehlverhalten verursachten Verkehrsunfall mit Personenschaden.

Auf Platz fünf der Hauptursachen für schwere Unfälle mit Personenschaden liegt eine falsche Straßenbenutzung wie das Befahren einer Straße in die verkehrte Richtung. Jeweils in rund vier Prozent waren Fehlverhalten von Fahrzeugführern gegenüber Fußgängern, Fehler beim Überholen und Fahren unter Alkoholeinfluss die Hauptursache.

Häufige Fahrfehler von Pkw- oder Radfahrern

Insgesamt wurden die schweren Verkehrsunfälle mit Personenschäden durch Fahrfehler von 368.559 Fahrzeugführern, also unter anderem von Pkw-, Lkw-, Bus, Kraftrad- oder auch Fahrradfahrern verursacht. Zwei Drittel aller Fahrfehler entfielen dabei auf Autofahrer. Im Detail waren jeweils acht von zehn Fehlern von Fahrzeugführern bei der Vorfahrt oder dem Vorrang, beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren sowie beim falschen Verhalten gegenüber dem Fußgänger den Autofahrern zuzuschreiben.

Besonders niedrig war der Anteil der Pkw-Fahrer bei den Fahrzeugführern, die durch eine falsche Straßenbenutzung einen schweren Unfall verursacht haben – dieser Anteil lag nämlich bei 38,8 Prozent. Im Gegensatz dazu waren 47,1 Prozent der Fahrzeugführer, die durch diesen Fehler einen Unfall mit Personenschaden herbeigeführt haben, Radfahrer.

Im Vergleich zum Vorjahr war bei allen Ursachen bis auf nicht angepasste Geschwindigkeit eine Zunahme zu verzeichnen. Deutlich stärker als insgesamt stieg dabei die Zahl der Unfälle infolge falscher Straßennutzung und Überholen.

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