Diese Regionen sind bei Fahrraddieben besonders beliebt

Nach Angaben des Bundeskriminalamtes wurden 2020 in Deutschland fast 261.000 Fahrräder bei der Polizei als gestohlen gemeldet. Die Chancen, dass man ein entwendetes Velo wieder bekommt, bleiben gering, denn wie bisher auch wurde nur rund jeder zehnte Fall aufgeklärt. Allerdings gibt es nicht nur bei der Aufklärungsquote, sondern auch beim Risiko, Opfer eines Fahrraddiebes zu werden, je nach Bundesland oder sogar Land- oder Stadtkreis deutliche Unterschiede.

Die jüngst vom Bundeskriminalamt veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik 2020 (PKS 2020) zeigt, dass letztes Jahr 260.956 Fahrräder bei der Polizei als gestohlen gemeldet wurden. Das sind fast 6,1 Prozent weniger als in 2019 und zudem der niedrigste Wert seit 1987 – frühere Jahre sind in der PKS nicht aufgeführt. Im Vergleich zu 1994, dem Jahr mit den meisten Fahrraddiebstählen mit 529.763 Fällen, hat sich die Fallzahl in 2020 sogar mehr als halbiert.

In Relation zur Einwohnerzahl wurden letztes Jahr 314 Fahrräder je 100.000 Einwohner gestohlen – 2019 waren es noch 335 geklaute Bikes pro 100.000 Einwohner. 1992, dem Jahr mit der höchsten Klaurate, waren es sogar mehr als doppelt so viele, nämlich 672 Velos pro 100.000 Einwohner.

Diebstahlrate je Bundesland …

Doch auch innerhalb eines Jahres ist die Diebstahlrate regional unterschiedlich. Auf Bundesländerebene gab es die höchste Klaurate in Bremen mit 876 geklauten Velos je 100.000 Einwohner.

Über dem Bundesdurchschnitt liegen zudem Hamburg mit 789, Berlin mit 752, Sachsen mit 473, Sachsen-Anhalt mit 472, Brandenburg mit 434, Schleswig-Holstein mit 353, Nordrhein-Westfalen mit 345 und Niedersachsen mit 337 gestohlenen Bikes pro 100.000 Einwohner.

Die niedrigsten Diebstahlraten weisen das Saarland mit 104, Rheinland-Pfalz mit 151 sowie Baden-Württemberg mit 177 Fahrraddiebstählen je 100.000 Einwohner auf. Ebenfalls unter dem deutschlandweiten Durchschnitt liegen Bayern mit 192, Thüringen mit 196, Hessen mit 198 und Mecklenburg-Vorpommern mit 276 geklauten Velos pro 100.000 Einwohner.

… und je Landkreis, Kreis oder kreisfreie Stadt

Der PKS 2020 sind außerdem die Diebstahlraten aller 401 Landkreise, Kreise sowie kreisfreien Städte zu entnehmen. Auffällig ist, dass bei den 50 Landkreisen/Kreisen und kreisfreien Städten mit den niedrigsten Fahrraddiebstahlraten nur zwei kreisfreie Städte, aber 48 Landkreise oder Kreise sind.

Unter den 50 Landkreisen/Kreisen und kreisfreien Städten mit den höchsten Klauraten ist es umgekehrt: Hier sind es nur sieben Landkreise oder Kreise und die restlichen 43 sind Stadtkreise oder kreisfreie Städte.

Die vier höchsten Klauraten mit zwischen 1.102 und 1.539 Fahrraddiebstählen je 100.000 Einwohner hatten Cottbus, Osnabrück, Halle (Saale), Münster und Leipzig, allesamt kreisfreie Städte. Die vier niedrigsten Diebstahlraten, nämlich zwischen acht und 21 gestohlenen Bikes pro 100.000 Einwohner wiesen die Landkreise Regen, St. Wendel, Greiz und Südwestpfalz auf.

Niedrige Aufklärungsquote

Wem das Rad geklaut wurde, der hat nur wenig Chancen, dass er es wieder zurückerhält. Zwar ist die Aufklärungsquote der Fahrraddiebstähle laut den BKA-Daten von 9,2 Prozent in 2019 auf 9,8 Prozent in 2020 gestiegen, dennoch wurden somit von 100 Fahrraddiebstählen im Schnitt nicht einmal zehn aufgeklärt. Doch auch hier gibt es regionale Unterschiede – mit Ausnahme von Hessen, hier lag die Aufklärungsquote ebenfalls bei 9,8 Prozent.

Die beste Aufklärungsquote von allen Bundesländern hatte Thüringen mit 17,9 Prozent. Auch bei acht weiteren Bundesländern lagen die Aufklärungsquoten über dem Bundesdurchschnitt: nämlich in Bayern (14,5 Prozent), Niedersachsen (14,3 Prozent), Sachsen (14,1 Prozent), Rheinland-Pfalz (12,6 Prozent), Schleswig-Holstein (11,7 Prozent), Saarland (11,1 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (10,4 Prozent) und Sachsen-Anhalt (10,2 Prozent).

Die schlechteste Aufklärungsquote hatte dagegen Hamburg mit 4,0 Prozent. Auch in Bremen (5,7 Prozent), Nordrhein-Westfalen (7,7 Prozent), Brandenburg (9,2 Prozent) und Baden-Württemberg (9,6 Prozent) waren die Quoten der Aufklärung niedriger als im deutschlandweiten Durchschnitt.

Tipps zum Diebstahlschutz

Wer sein Rad möglichst gut gegen einen Diebstahl schützen möchte, findet entsprechende Tipps im Webportal des Allgemeinen DeutschenFahrrad-Clubs e.V. (ADFC) sowie in der downloadbaren Broschüre „Räder richtig sichern“ der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Unter anderem geht der ADFC in seinem Webauftritt näher auf die diversen Fahrradschlosstypen sowie auf die Fahrradcodierung ein: Letztere erschwert es einem Dieb, das Rad zu verkaufen.

Die Polizei bietet in ihrem Webauftritt auch einen Fahrradpass als App für Apple- und Android-Geräte an, damit lassen sich wichtige Daten des Rades erfassen. Diese Daten erleichtern eine spätere die Identifizierung, wenn das Velo gestohlen und irgendwo wieder aufgefunden wurde.

Übrigens kann der finanzielle Schaden, der durch einen Fahrraddiebstahl, bei dem ein Fahrradschloss geknackt oder der Zugang zum Abstellraum aufgebrochen wurde, entsteht, mit einer passenden Versicherungspolice abgesichert werden. Möglich ist dies entweder über die Hausratversicherung oder über spezielle Fahrradversicherungs-Policen. Welcher Versicherungsschutz individuell passend ist, darüber informiert auf Wunsch der Versicherungsvermittler.

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