Für welche Automodelle die Kfz-Versicherung günstiger wird

Jedes Jahr überprüft ein unabhängiger Treuhänder die Schadenverläufe der einzelnen Automodelle. Fällt die Schadenbilanz im Vergleich zum Vorjahr für einen bestimmten Pkw-Typ besser aus, kann dies dazu führen, dass die Kfz-Versicherungsprämie für dieses Modell günstiger wird und umgekehrt.

Für welche Automodelle die Kfz-Versicherung günstiger wird

4.10.2022 (verpd) Welche Tarifumstellungen auf die Autofahrer zukommen, hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft mit der Veröffentlichung der neuen Einstufungen in die Typklassen vor Kurzem bekannt gegeben. In der Kfz-Haftpflichtversicherung werden 30 Prozent der Fahrzeugmodelle umgestuft, was in der Regel auch die Kfz-Versicherungsprämie ändert.

Jedes Jahr im Spätsommer veröffentlicht der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) unter anderem eine neue Typklassenstatistik. Aktuell prüfte dazu ein unabhängiger Treuhänder die Schadenbilanzen der Jahre 2019 bis 2021 von etwa 32.000 verschiedenen Fahrzeugmodellen getrennt nach Kfz-Haftpflicht- und -Kaskoschäden.

Auf dieser Basis wurde eine Neueinstufung der modellbezogenen Typklassen vorgenommen. Die Beiträge für die Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherung hängen neben diversen anderen Kriterien oftmals auch von der Typklasseneinstufung des Pkws ab.

Ausschlaggebend ist die Schadensbilanz je Automodell

Insgesamt gibt es offiziell laut GDV 16 Typklassen für die Kfz-Haftpflicht- (Klasse zehn bis Klasse 25), 25 für die Vollkasko- (Typklasse zehn bis Typklasse 34) und 24 für die Teilkaskoversicherung (Klasse zehn bis Klasse 33). Ein Modell wird in eine niedrigere Typklasse eingestuft, wenn mit diesem Autotyp weniger Schäden gegenüber den Vorjahren gemeldet und entschädigt wurden – und umgekehrt.

In Kasko werden darüber hinaus örtliche Besonderheiten wie etwa Diebstahlhäufigkeit, Sturm- und Hagel- sowie Glasschäden, Fahrzeugbrände oder die Anzahl der Wildunfälle je Pkw-Modell berücksichtigt. Zudem spielt auch der Wert des versicherten Fahrzeugs eine Rolle.

Für neu geschlossene Kfz-Versicherungen gelten die geänderten Typklassen ab Bekanntgabe, also seit 29. September 2022, und für bestehende Policen werden die Prämien zur Hauptfälligkeit – für die meisten Verträge ist dies der 1. Januar 2023 – vorgenommen. Die Typklasseneinstufung ist für die Versicherer allerdings unverbindlich, das heißt ihnen steht frei, ob sie die Beiträge gemäß der Neueinstufung berechnen.

Vergleichsweise wenige Typklassenänderungen in Kfz-Haftpflicht

In der Kfz-Haftpflichtversicherung bleibt nach GDV-Angaben bei der Typklasseneinstufung für rund 70 Prozent der rund 42,2 Millionen zugelassenen Fahrzeuge alles beim Alten.

In konkreten Zahlen: Bei rund 29,3 Millionen Kfz-Haltern beziehungsweise den auf sie zugelassenen Autos ändert sich aktuell die Typklasse nicht. Die verbleibenden rund 12,9 Millionen Pkws werden in eine andere Typklasse eingestuft. Während 8,1 Millionen Fahrzeuge in eine höhere und damit schlechtere Klasse eingeteilt werden, gelten für etwa 4,8 Millionen Wagen bessere Eingruppierungen.

Nur selten Umstufungen um mehr als eine Klasse

Umstufungen um mehr als eine Klasse gab es laut GDV in diesem Jahr erneut nur in wenigen Fällen. Als Beispiel für eine besonders große Verschlechterung nennt der Verband unter anderem das Fahrzeugmodell „Nissan Leaf“ (Hersteller-/ Typschlüsselnummer 1329-ALE), das mit Typklasse 20 um zwei Klassen schlechter eingestuft wird.

Ebenfalls zwei Stufen schlechter eingruppiert werden (künftig jeweils in Typklasse 21) die Modelle „Audi Q7 3.0 TDI“ (0588-BDM) sowie „Mercedes-Benz GLC 250 Coupe 4Matic“ (1313-GHA). Um jeweils drei Klassen verbessersten sich unter anderem der „Toyota C-HR Hybrid 2.0“ (5013-AOF, künftig Typklasse 16) sowie der „Skoda Kamiq 1.5 TSI“ (8004-AUG; künftig Klasse 11).

Gewinner und Verlierer in Voll- und Teilkasko

In der Vollkaskoversicherung nannte der GDV als Beispiele für deutlich schlechtere Einstufungen (jeweils zwei Stufen) den „Mitsubishi ASX 2.0“ (7107-AFT, künftig Typklasse 24) sowie den „VW T-Roc 2.0 TDI 4Motion“ (0603-CEC; künftig Klasse 19).

Um zwei Klassen besser eingestuft werden etwa der „Chevrolet Captiva 2.4“ (8265-AAA künftig Klasse 14), der „Renault Clio Grandtour 0.9“ (3333-BAT, künftig Klasse 15), der „Mercedes-Benz CLA 180 Shooting Brake” (1313-ELG; künftig Typklasse 20) sowie der „Toyota C-HR Hybrid 2.0” (5013-AOF 21, künftig Klasse 21).

Das letztgenannte Fahrzeugmodell verbesserte sich auch in Teilkasko deutlich und wird mit Typklasse 25 künftig zwei Stufen besser eingruppiert. Andererseits zählt der Versichererverband drei Modelle auf, die um drei Klassen schlechter eingestuft werden.

Zu diesem Trio zählen neben dem „Mitsubishi ASX 2.0“ (7107-AFT; künftig Klasse 27) auch der „Nissan Leaf“ (1329-ALE) und der „Skoda Scala 1.5 TSI“ (8004-AUC), die sich beide künftig in Typklasse 23 wiederfinden.

Typklassenabfrage im Internet

Die Einstufungen der einzelnen Fahrzeugmodelle können in GDV-Verbraucherportal online abgefragt werden.

Wie der GDV weiter erläutert, lässt allein die Veränderung bei der Typklasse „keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages zu“, da es noch diverse weitere Tarifmerkmale gibt. Diese können sich von Versicherer zu Versicherer zum Teil erheblich unterscheiden.

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