Die häufigsten und teuersten Teilkaskoschäden

Eine aktuelle Datenauswertung verdeutlicht, welche Schadenursachen bei Autos, die über eine Teilkaskoversicherung abgesichert sind, am häufigsten vorkamen und welche am teuersten waren.

Die häufigsten und teuersten Teilkaskoschäden

30.1.2023 (verpd) Die häufigsten und auch teuersten Schäden an Pkws, die von einer Teilkaskoversicherung ersetzt wurden, waren in 2021 wie auch in den Vorjahren erneut Glasbruchschäden. Dies geht aus kürzlich veröffentlichten Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) hervor. Zudem stiegen bei fast allen Teilkaskoschäden, die den Kfz-Versicherern gemeldet und von diesen reguliert wurden, die durchschnittlichen Kosten pro Schadenfall an.

Eine in der Kfz-Police vereinbarte Kfz-Teilkaskoversicherung leistet für Schäden am eigenen Fahrzeug, wenn diese durch Diebstahl, Brand, Blitzschlag, Hagel, Sturm, Überschwemmung oder einen Zusammenstoß mit einem Haarwild entstanden sind oder ein Glasbruchschaden vorliegt. Je nach Vertragsvereinbarung können auch Unfälle mit Wirbeltieren oder allen Tierarten und/oder auch Schäden durch Marderbisse mitversichert sein.

Je nach Schadenausmaß und Policenvereinbarung werden entweder der Neuwert, der Wiederbeschaffungswert oder die Reparaturkosten abzüglich einer eventuell vereinbarten Selbstbeteiligung übernommen. Insgesamt waren 2021 – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – bei 53,1 Millionen Kraftfahrzeugen die Teilkaskoschäden im Rahmen einer bestehenden Teil- oder auch einer Vollkaskoversicherung, in der die Teilkaskorisiken automatisch mitversichert sind, abgesichert.

Die Kfz-Versicherer übernahmen in 2021 allein für Teilkaskoschäden durch Glasbruch, Sturm, Hagel, Blitz, Wildschäden, Marderbisse und Diebstahl von oder an Pkws fast 3,63 Milliarden Euro. Dies zeigen aktuelle Statistiken des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).

Glasbruch am häufigsten und am teuersten

Glasbruch war dabei die häufigste Teilkasko-Schadenursache. Nach Angaben des GDV hatten die deutschen Kfz-Versicherer im Berichtsjahr für mehr als zwei Millionen Bruchschäden an Scheiben, Rückspiegeln und Scheinwerfern einzustehen.

An zweiter Stelle bei den häufigsten Teilkaskoschäden (Vorjahr: vierter) liegen Schäden durch Sturm, Hagel oder Blitz mit 341.000 Fällen. Position drei (Vorjahr: zwei) belegen die 284.000 Wildunfälle. In der Statistik sind darüber hinaus noch 208.000 Folgen von Marderbissen sowie 54.000 Teilentwendungen, also Teildiebstähle, verzeichnet.

Glasbruch war ein weiteres Mal nicht nur der häufigste, sondern im Teilkaskobereich auch der teuerste Regulierungsanlass. Die Zahlungen der Kfz-Versicherer summierten sich hier auf rund 1,43 Milliarden Euro.

Sturm, Hagel und Blitz schlugen mit fast 1,07 Milliarden Euro zu Buche, Wildschäden mit 940 Millionen Euro. Dahinter folgen mit 97 Millionen Euro die Folgen von Marderbissen und mit 92 Millionen Euro Autoteile-Diebstähle.

Glasbruch: Immer weniger Schäden, immer höhere Kosten

2021 veränderte sich das Schadengeschehen bei den einzelnen Ursachen erneut zum Teil sprunghaft. Bei den Glasbrüchen setzte sich der Trend zu steigenden Kosten nach einem Jahr Unterbrechung wieder fort. Die Steigerung fiel mit fast elf Prozent in etwa doppelt so stark aus wie in früheren Jahren.

Die Fallzahl nahm nach vier Rückgängen erstmals wieder zu. Dabei erreichte die Zahl der Ereignisse den zweitniedrigsten und die Summe der Leistungsauszahlungen den höchsten Stand seit 2006.

Zum Vergleich: 2011 hatten die Autoversicherer noch fast ein Drittel mehr Glasbruchschäden zu regulieren. Da gleichzeitig das Leistungsvolumen seitdem nur um etwa ein Fünftel zunahm, erhöhte sich der durchschnittliche Aufwand immer weiter und betrug zuletzt erstmals mehr als 700 Euro.

Sturm, Hagel und Blitz: Fälle und Kosten massiv angestiegen

Bei den Schäden durch Sturm, Hagel und Blitz gab es ein weiteres Mal deutliche Schwankungen. Ihre Anzahl hat sich im Vergleich zu 2020 in Folge des das Sturmtiefs „Bernd“ fast verdreifacht. Der entsprechende Schadenaufwand, den die Kasko-Versicherer leisteten, war sogar knapp viermal höher als im Vorjahr. Höhere Werte wurden in den vergangenen 16 Jahren nur einmal verzeichnet, und zwar 2013.

Der Durchschnittsschaden erreichte mit mehr als 3.100 Euro einen neuen Höchststand im Beobachtungszeitraum. Höhere Kosten pro Ereignis entstanden der Assekuranz in den zurückliegenden 15 Jahren nur 2013.

Die 2013 erreichten Rekordwerte mit 640.000 Schadensereignissen und 1,5 Milliarden Euro Versicherungsleistungen haben auch weiterhin Bestand. Damals hatten mit dem Juni-Hochwasser sowie diversen Hagelstürmen außergewöhnlich viele schadenintensive Elementarereignisse stattgefunden.

Wildunfälle und Marderbisse: neue Rekordwerte

Bei den Schäden durch Wildunfälle und Marderbisse kletterten die durchschnittlichen Kosten auf neue Rekordwerte. Bei beiden Ursachen ging es im Betrachtungszeitraum fast kontinuierlich nach oben.

Bei den Wildschäden erhöhten sich die Gesamtaufwendungen mit über zehn Prozent mehr als doppelt so stark wie die Zahl der registrierten Ereignisse (plus 4,4 Prozent). Im Vergleich zu 2006 war die Regulierungssumme fast 2,5-mal so hoch, während die Schadenzahl um über 40 Prozent gestiegen ist.

Für die Folgen von Marderbissen hatten die Autoversicherer im Berichtsjahr mit 97 Millionen Euro so viel wie noch nie im Betrachtungszeitraum und mehr als drei Mal so viel aufzuwenden wie 2006.

Die Zahl der Schadenfälle ging zum zweiten Mal in Folge zurück. Sie lag in etwa gleich häufig höher wie niedriger. Im Vergleich zu 2006 ging es allerdings immer noch um fast die Hälfte hinauf. Der kontinuierlich angestiegene Schadendurchschnitt fiel 2021 mit über 450 Euro mehr doppelt so hoch aus wie zu Beginn des Beobachtungszeitraums.

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