Welche Risiken Unternehmen am meisten fürchten

Die Risikowahrnehmung von Wirtschaftsbetrieben wandelt sich laut einer aktuellen Untersuchung rasant. Zwischen der Gefahreneinschätzung in Deutschland und global gibt es allerdings einige Unterschiede.

Welche Risiken Unternehmen am meisten fürchten

13.2.2023 (verpd) Betriebsunterbrechungen sind in Deutschland aus Unternehmenssicht betrachtet erneut die am meisten gefürchtete Gefahr. Dahinter folgen weiterhin Cybervorfälle vor den neu in die Top Ten aufgestiegenen Energierisiken. Pandemierisiken gehören nach zwei Jahren in exponierter Stellung nicht mehr zu den zehn größten Gefahren. Dies zeigt eine Befragung.

Ein großer Industrieversicherer hat untersucht, welches die größten Risiken aus Unternehmenssicht sind. Grundlage sind die Antworten von 2.712 Risikomanagern von Firmenkunden und Maklern sowie von Experten aus dem Unternehmens-Versicherungssegment.

Rund 250 der Umfrageteilnehmer stammen aus Deutschland. Die Interviewten konnten bis zu drei Gefahren benennen. Die Befragung wurde im Oktober und November 2022 durchgeführt.

Betriebsunterbrechungen vor Cybervorfällen

Die Gefahrenrangliste in Deutschland ist aktuell wieder gehörig durcheinandergerüttelt worden, wenn auch nicht auf den ersten beiden Positionen. Hier finden sich, wie in den drei Vorjahren, Betriebsunterbrechungen vor den Cybervorfällen (wie Cyberkriminalität, Systemausfall oder Verletzung der Datenschutzrechte) wieder.

Der Abstand ist leicht von fünf auf sechs Prozentpunkte gestiegen. Dabei verlor das Cyberrisiko (minus zehn Prozentpunkte auf 40 Prozent) noch stärker als die Betriebsunterbrechungen (minus neun Prozentpunkte auf 46 Prozent). Letzte führen damit zum neunten Mal in Folge die Risikohitliste hierzulande an.

Einige gravierende Veränderungen in der Risikowahrnehmung

Neu an dritter Stelle steht – infolge der Auswirkungen des Einmarschs Russlands in die Ukraine auf die Versorgungssituation – die Gefahr einer Energiekrise (32 Prozent). Von fünf auf vier nach oben ging es für den Risikobereich rechtliche Veränderungen (plus vier Prozentpunkte auf 23 Prozent), von drei auf fünf nach unten für Naturkatastrophen (minus elf Prozentpunkte auf 19 Prozent).

Dahinter folgen makroökonomische Entwicklungen (wie Inflation oder drohende Rezession; von zehn auf sechs) und der Fachkräftemangel (neu in der Spitzengruppe). Sie liegen vor dem Klimawandel beziehungsweise einer steigenden Volatilität des Wetters (von vier auf acht) mit jeweils 17 Prozent. Auf jeweils 13 Prozent kommen kritische Infrastrukturausfälle (wie Stromausfälle) oder Störungen (neu) sowie Feuer und Explosionen (von sechs auf zehn).

Marktentwicklungen, Pandemierisiken und das Risikofeld „Qualitätsmängel, Serienfehler, Produktrückruf“, im Vorjahr an siebter bis neunter Stelle platziert, fielen aus der Spitzengruppe der Unternehmensrisiken heraus.

Die Gefahren verändern sich – der Schutz auch?

Verantwortungsbewußte Unternehmer machen sich nicht nur der Gefahren bewusst, die ihre Existenz gefährden. Sie kalkulieren auch, welche Risiken sie selbst tragen können und für welche sie Versicherungsschutz benötigen.

Die Befragung zeigt, dass dieses Risikomanagement eine dauerhafte Aufgabe ist. Das regelmäßige Gespräch mit dem Versicherungsfachmann und das Anpassen der Policen an die sich schnell ändernden Verhältnisse ist also wichtiger denn je.

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