Die Nachfrage nach Immobilien bricht ein. Die Folgen sind für Eigentumswohnungen und für Ein- und Zweifamilienhäuser unterschiedlich. Auch zwischen Stadt und Land besteht ein deutliches Gefälle.
Preise für Wohnimmobilien sinken erstmals seit zwölf Jahren
17.4.2023 (verpd) Die Preise für Wohneigentum sind laut dem Statistischen Bundesamt im vierten Quartal 2022 um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken. Dies ist der erste Rückgang seit dem vierten Quartal 2010. Für Häuser wurde ein größeres Minus verzeichnet als für Wohnungen. Im Vergleich zum Vorquartal waren Immobilien fünf Prozent günstiger.
Gestiegene Finanzierungskosten und eine anhaltend hohen Inflation lassen die Nachfrage nach Wohneigentum sinken. Die Folge ist ein Rückgang der Immobilienpreise. Dies meldete vor Kurzem das Statistische Bundesamt (Destatis).
Nach vorläufigen Angaben haben die Kaufpreise zwischen Oktober und Dezember vergangenen Jahres um durchschnittlich 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal nachgegeben. Dies ist der erste Rückgang gegenüber einem Vorjahresquartal seit Ende 2010, als ein Minus von 0,5 Prozent zu Buche schlug. Der Vergleich zum dritten Quartal ergibt eine Reduzierung von fünf Prozent.
Noch drastischer als zuletzt hatten sich die Preise für Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser nur im ersten Quartal 2007 verringert. Damals wurde ein Minus von 3,8 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2006 ermittelt.
Häuser vom Preisrückgang stärker betroffen
Rückgänge gab es im vierten Quartal 2022 fast überall in Stadt und Land. Dabei sanken die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser stärker als die Preise für Eigentumswohnungen, berichten die Statistiker.
Ein- und Zweifamilienhäuser wurden in kreisfreien Großstädten um 5,9 günstiger, Eigentumswohnungen um ein Prozent. In ländlichen Regionen waren Wohngebäude 5,5 Prozent preiswerter, Wohnungen hingegen 0,1 Prozent teurer.
In den Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf wurde für Ein- und Zweifamilienhäuser ein Minus von 2,9 Prozent verzeichnet, für Eigentumswohnungen von 1,6 Prozent.
Rekordwert der Immobilienpreise in 2021
Insgesamt sind die Preise im Jahresdurchschnitt 2022 noch um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Dieses Plus beruht auf den Zuwächsen in den ersten drei Quartalen.
Ein Rekordwert wurde vor zwei Jahren erreicht. Die Preise für Wohnimmobilien stiegen Destatis zufolge 2021 mit 11,5 Prozent so stark wie noch nie gegenüber einem Vorjahr seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.
Zaghafte Anzeichen für eine Trendwende
Gemäß den Zahlen zum vierten Quartal 2022 ist der langjährige Boom auf dem Immobilienmarkt gestoppt. Die Einwohner Deutschlands träumen zwar weiterhin vom Eigenheim, eine machbare Finanzierung stufen allerdings viele Interessenten derzeit als unrealistisch ein.
Dennoch gibt es zaghafte Anzeichen für einen erneuten Umschwung. Zuletzt haben sich die Preise in den verschiedenen Bereichen des Immobilienmarktes wieder stabilisiert. Einzige Ausnahme waren Eigentumswohnungen im Bestand. Zu diesem Ergebnis kommt ein Finanzdienstleister im Bereich Baufinanzierung durch eine aktuelle Datenauswertung.
Eine Hausfinanzierung kann übrigens auch über eine Lebensversicherung erfolgen. Während die meisten Banken Darlehen mit einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren anbieten, vergeben Versicherer nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) auch Kredite mit einer Zinsbindung von 20 oder gar 30 Jahren. Dadurch ist eine langfristige Planung möglich.