In diesen Großstädten werden die meisten Autos geklaut

In welcher großen Stadt ab 100.000 Einwohner man seinen Wagen beruhigt abstellen kann und wo ein besonders großes Klaurisiko besteht, zeigt die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik.

In diesen Großstädten werden die meisten Autos geklaut

17.7.2023 (verpd) In Berlin wurden 2022 nach absoluten Zahlen erneut die meisten Kraftwagendiebstähle registriert. In den 84 deutschen Großstädten lag die Veränderungsrate zwischen plus 283 und minus 67 Prozent, wie aus der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. In Relation zu den Einwohnern zog Berlin zudem vorbei an Cottbus auf den unrühmlichen Spitzenplatz.

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 25.500 Diebstahldelikte von Kraftwagen (inklusive unbefugter Ingebrauchnahme) amtlich registriert, wie der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS 2022) zu entnehmen ist, die im Frühjahr veröffentlicht wurde.

Dies entspricht trotz einer Zunahme um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr immer noch dem drittniedrigsten Wert seit 2000. Nur in den beiden ersten Coronajahren wurden weniger Delikte verzeichnet. Zum Vergleich: Zwischen 2009 und 2011 wurden noch jeweils über 40.000 Entwendungen erfasst, 2003 über 60.000 und im Jahr 2000 sogar über 80.000.

In Berlin die meisten Delikte

Mittlerweile liegen auch regional aufgeschlüsselte Statistikdaten vor. Demnach sind in den deutschen Großstädten ab 100.000 Einwohner gewaltige Unterschiede zu beobachten. Nach absoluten Zahlen ist die Bundeshauptstadt Berlin mit rund 5.580 solcher Delikte – dies entspricht einer Zunahme um fast ein Drittel im Vergleich zum Jahr zuvor – Spitzenreiter.

In Hamburg waren es etwa 1.300 (plus zehn Prozent) – also mehr als dreieinhalb Kraftwagendiebstähle pro Tag beziehungsweise ein Delikt alle knapp sieben Stunden. Dahinter folgt Köln mit annähernd 500 erfassten Fällen. In Leipzig wurden circa 320 Diebstähle verzeichnet, in Hannover, Düsseldorf, Dortmund, Aachen, Essen und Bremen zwischen 280 und 250.

Für insgesamt elf der 84 aufgeführten Städte werden in der amtlichen Statistik weniger als 20 solcher Taten aufgeführt. An der Spitze liegt hier Erlangen mit vier vor Reutlingen mit neun und Heidelberg mit zehn erfassten Fällen.

Die größten Veränderungen

Auffällig ist zudem, dass es in vielen Städten massive Veränderungen gab. So war die Anzahl der geklauten Kraftfahrzeuge in 24 der aufgelisteten Großstädte rückläufig. Ein Minus von sogar zwei Dritteln stand für Erlangen (von zwölf auf vier erfasste Delikte) zu Buche.

Etwa die Hälfte weniger Taten wurden in Pforzheim (von 28 auf 14) und Oldenburg in Oldenburg (von 32 auf 17) verzeichnet. In Chemnitz registrierte die Polizei 37 Prozent, in Kassel 32 Prozent sowie in Jena und Reutlingen jeweils knapp 31 Prozent weniger Kraftwagendiebstähle.

Andersherum wuchs die Zahl der polizeilich erfassten Kraftwagendiebstähle in Ingolstadt mit 283 Prozent am stärksten (von sechs auf 23 Fälle). Dort wurden vor Jahresfrist die wenigsten Taten registriert. Mehr als verdoppelt hat sich die Zahl der Delikte in Hanau (von 13 auf 30 – plus 131 Prozent), Remscheid (von zehn auf 22 – plus 120 Prozent) und in Osnabrück (von 16 auf 35 – plus 119 Prozent). In Schwerin stieg die Anzahl der geklauten Kraftwagen um knapp 88 Prozent und in Bottrop um 86 Prozent.

Berlin zurück an der „Spitze“

In Relation zur Einwohnerzahl war 2022 Berlin die Hauptstadt der Autodiebe. Dort wurden 151,8 Delikte pro 100.000 Einwohner verzeichnet. Die Bundeshauptstadt hatte auch 2020 und 2019 den unrühmlichen Spitzenplatz belegt.

An zweiter Stelle liegt nach einem Rückgang von über 160 auf 124,0 Diebstähle pro 100.000 Einwohner Cottbus. Dort waren im Vorjahr und vor fünf Jahren in Relation zur Einwohnerzahl die meisten Taten registriert worden.

Position drei (Vorjahr: sechs) belegt nach einer Zunahme von 60 auf 103,2 Fälle pro 100.000 Einwohner Aachen. Dadurch rutschten Hamburg (70,3) und Magdeburg (56,7) jeweils einen Rang nach unten. Die Plätze sechs bis neun der höchsten Diebstahlraten belegten Leipzig mit 53,7, Hannover mit 52,1, Saarbrücken mit 51,2 und Potsdam mit 50,8 Kraftwagendiebstähle je 100.000 Einwohner.

Im Bundesschnitt wurden 30,6 entwendete Kraftwagen pro 100.000 Einwohner amtlich registriert. 2021 lag die Diebstahlrate noch bei 26,0.

Erlangen mit dem niedrigsten Diebstahlrisiko

In nur vier Großstädten lag die Klaurate pro 100.000 Einwohner unter zehn. Hierzu zählen Erlangen (3,5), Heidelberg (6,3), Reutlingen (7,7) und Ulm (8,7).

Ein geringes Risiko von unter zwölf Kraftwagendiebstähle pro 100.000 Einwohner bestand im vergangenen Jahr ferner in Oldenburg (10,1), München (11,1), Pforzheim (11,2), Augsburg (11,5), und Stuttgart (11,7).

Riesige Unterschiede bei der Aufklärungsquote

Bezüglich der Aufklärungsquote setzte sich der Abwärtstrend nach zuvor vier Anstiegen fort. So sank der Wert auf 31,1 Prozent, was allerdings immer noch der drittbesten Quote seit vielen Jahren entspricht.

Auf Ebene der einzelnen Großstädte sind jedoch riesige Unterschiede zu beobachten. An der Spitze liegt Ulm, wo alle elf erfassten Delikte aufgeklärt wurden. Dahinter folgen mit jeweils 85 Prozent Augsburg (in 29 von 34 Fällen wurde eine Tatperson ermittelt) und Würzburg (17 zu 20).

Andererseits wurde in drei Großstädten höchstens jeder neunte Kraftwagendiebstahl aufgeklärt. Hierzu gehören Hamburg mit einer Aufklärungsquote von 8,6 Prozent (112 von 1.304 Fällen wurden aufgeklärt), Aachen mit 10,5 Prozent (27 von 257) sowie Berlin mit 11,0 Prozent (612 von 5.581).

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