Mehr Sicherheit beim Wandern

Wandern ist eine gesunde Freizeitbeschäftigung. Wer jedoch plan- und sorglos eine Tour startet, geht ein hohes Verletzungsrisiko ein.

Mehr Sicherheit beim Wandern

9.10.2023 (verpd) Der Herbst wartet auf den Wiesen und Wäldern nicht nur mit einem faszinierenden Farbenspiel auf, sondern belastet dank angenehmer Temperaturen den Kreislauf von Wanderern weit weniger als die Hitze im Sommer. Dennoch gilt es auch in dieser Jahreszeit bestimmte Sicherheitsmaßnahmen zu beachten, um nicht die eigene Gesundheit zu gefährden.

Wandern ist ein gesundes und entspannendes Hobby, wenn man sich richtig verhält. Es stärkt das Herz-Kreislauf- und das Immunsystem, stabilisiert den Blutdruck, hilft beim Muskelauf- sowie beim Fettabbau und sorgt für innere Ruhe. Allerdings gibt es einiges zu beachten, um die Unfall- und Verletzungsgefahr zu minimieren.

Die Wanderroute muss zum Wanderer passen

So sollte die gewählte Wanderroute den Bedürfnissen und gesundheitlichen Gegebenheiten der Wandernden entsprechen. Besteht eine Wandergruppe aus Kindern, chronisch Kranken, Senioren und/oder Wanderunerfahrenen sind andere Anforderungen an die Tour zu stellen, als wenn es sich ausschließlich um Leistungssportler handelt.

Insbesondere der Zeitaufwand für die Wanderung und die Schwierigkeit des Geländes sollten zur vorhandenen Kondition und den bisherigen Wandererfahrungen der Teilnehmer passen, um deren Herz-Kreislauf-System und Gelenke nicht zu überlasten. Bei der Zeitplanung sind ausreichende Ruhe- und Trinkpausen einzuplanen. Zudem solle die geplante Tour ohne Hektik noch vor Einbruch der Dunkelheit zu bewältigen sein.

Informationen zur Wegbeschaffenheit und Wanderdauer bieten oftmals Touristeninformationen. Bei einer geplanten Bergwanderung gibt es entsprechende Auskünfte zudem von örtlichen Bergwachten und/oder Auskunftsstellen des Deutschen Alpenvereins e.V. (DAV). Ebenfalls hilfreich ist eine App, die unter Alpenvereinaktiv.com, einem gemeinsamen Tourenportal des DAV, des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) und des Alpenvereins Südtirol (AVS), kostenlos herunterladbar ist.

Auch die Wetterverhältnisse können ein erhebliches Unfallrisiko bergen. Daher gilt es, sich vor der Wandertour zu informieren, ob mit Gewitter, Sturm oder Schnee zu rechnen ist. Experten empfehlen zudem, niemals allein auf Tour zu gehen.

Das Handy für Notfälle

Zwar ist ein Navigationsprogramm für Wanderer auf einem Smartphone oder einem speziellen GPS-Gerät für Wanderer hilfreich, dennoch rät der DAV, grundsätzlich auch eine Wanderkarte mitzuführen, falls die elektronischen Geräte beschädigt werden oder plötzlich nicht mehr funktionieren.

Allerdings sollte man für den Notfall immer ein Smartphone mitführen, in dem die wichtigsten Notrufnummern der geplanten Wanderregion eingespeichert sind. Für ganz Europa wäre das die Notrufnummer 112, die in Deutschland und der Schweiz auch für den Rettungsdienst gilt. Für den nationalen (Berg-)Rettungsdienst in Österreich ist das die 140, in Italien die 118, in der Schweiz die 144 oder die 1414 und in Frankreich die 15.

Hohes Unfallrisiko durch falsches Schuhwerk

Die wichtigste Ausrüstung beim Wandern sind die Schuhe. Sie sollten bei unterschiedlichsten Untergründen wie Schotterwegen, nassen Wiesen oder morastigen Waldwegen Trittsicherheit bieten und wasserdicht sein, wie dies bei vielen Wanderschuhen mit griffigem Profil und einer wasserabweisenden Oberfläche der Fall ist. Für Bergwanderungen ungeeignet sind dagegen Straßenschuhe oder Turnschuhe.

Wanderstöcke helfen nicht nur das Gleichgewicht zu halten, sondern entlasten auch die Gelenke. Bei der Kleidungswahl raten Experten zum sogenannten Zwiebellook von luftig bis warm. Hat der Wanderer über einem leichten Outfit noch eine wärmende Kleidung an, kann er je nach Bedarf variieren. In den Bergen ist es nämlich oftmals deutlich kälter als im Tal.

Mitführen sollte man zudem Ausrüstungen zum Regen-, Kälte- und Sonnenschutz wie Sonnencreme, Handschuhe, Mütze und Regencape, sowie ein Erste-Hilfe-Set, eine Rettungsdecke und Blasenpflaster. Der gepackte Rucksack sollte insgesamt jedoch so leicht wie möglich sein.

Nicht von markierten Wanderwegen abweichen

Grundsätzlich ist es wichtig, nur auf den markierten Wanderwegen zu gehen, da vermeintliche Abkürzungen oftmals in unwegsames und unfallreiches Gelände führen können. Zudem besteht die Gefahr, sich zu verlaufen.

Es ist außerdem ratsam, nicht allein zu wandern, damit notfalls ein anderer noch Hilfe holen kann, falls man selbst nicht in der Lage dazu ist.

Im Webportal des Club Arc Alpin (CAA), einem Dachverband von acht Alpenvereinen, ist ein Flyer kostenlos herunterladbar, der zehn wichtige Empfehlungen für ein sicheres Bergwandern enthält.

Gut abgesichert zum Wandern

Trotz aller Vorsicht gibt es keine Garantie, dass man nicht doch verunfallt. Daher ist eine passende Absicherung notwendig.

Für alle, die im Ausland wandern wollen, ist zum Beispiel eine Auslandsreisekranken-Versicherung unverzichtbar. Denn ohne eine solche Police muss eine Person, die aus gesundheitlichen Gründen eine Bergrettung und/oder medizinische Hilfe und Behandlung benötigt, die Kosten dafür häufig selbst tragen. Und das können schnell fünf- oder sechsstellige Summen sein.

Übrigens, die gesetzliche Unfallversicherung bietet in der Regel keine Absicherung bei Freizeitunfällen. Und auch die anderen Sozialversicherungen wie die gesetzliche Rentenversicherung decken dauerhafte Einkommensausfälle durch Unfall oder Krankheit, wenn überhaupt ein Leistungsanspruch besteht, nur zum Teil

Hier hilft eine private Unfallversicherung weiter, um vor den finanziellen Folgen, die beispielweise eine unfallbedingte Invalidität mit sich bringen kann, abgesichert zu sein. Auch die Übernahme der Kosten für einen unfallbedingten Such-, Rettungs- und Bergungseinsatz kann in der Regel in einer solchen Police vereinbart werden. Über die individuell passenden Absicherungslösungen, informiert ein Versicherungsfachmann.

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