In diesen Großstädten werden die meisten Autos geklaut

In welchen Großstädten man seinen Wagen beruhigt abstellen kann und wo ein besonders großes Klaurisiko besteht, zeigt die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik. Im Vergleich zum Vorjahr gab es in 2023 diesbezüglich zum Teil deutliche Veränderungen.

In diesen Großstädten werden die meisten Autos geklaut

5.8.2024 (verpd) In Berlin wurden 2023 nach absoluten Zahlen erneut die meisten Kraftwagendiebstähle registriert. In den 83 deutschen Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern lag die Veränderungsrate zwischen plus 189 und minus 50 Prozent. Das geht aus der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik hervor. In Relation zu den Einwohnern behielt Berlin den unrühmlichen Spitzenplatz.

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 29.985 Diebstahldelikte von Kraftwagen (inklusive unbefugter Ingebrauchnahme) amtlich registriert. Das zeigt die im Frühjahr vorgestellte Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS 2023). Dies entspricht trotz einer Zunahme um etwa ein Sechstel immer noch dem fünftniedrigsten Wert seit 2000. Nur von 2019 bis 2022, darunter waren auch die beiden ersten Coronajahre, wurden weniger Delikte verzeichnet.

Zum Vergleich: Zwischen 2009 und 2011 wurden noch jeweils über 40.000 Entwendungen erfasst, 2003 über 60.000 und im Jahr 2000 sogar über 80.000. Bei den Kraftwagen handelt es sich laut BKA um mehrspurige Kraftfahrzeuge wie Pkws, Lkws, Wohnmobile und Busse.

In Berlin die meisten Delikte

Mittlerweile liegen auch regional aufgeschlüsselte Statistikdaten vor. Demnach wurden in den deutschen Großstädten (ab 100.000 Einwohner) gewaltige Unterschiede beobachtet. Nach absoluten Zahlen ist die Bundeshauptstadt Berlin mit rund 7.780 solcher Delikte (plus fast 40 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor) Spitzenreiter.

In Hamburg waren es etwa 1.580 (plus über ein Fünftel) – also fast dreieinhalb Taten pro Tag beziehungsweise ein Delikt etwa alle 5,5 Stunden. Dahinter folgt Köln mit fast 600 erfassten Fällen (plus fast ein Fünftel). In Bremen wurden fast 370 Diebstähle verzeichnet (plus zwei Drittel), in Dortmund und Essen mehr als 300 (jeweils plus etwa ein Fünftel).

Für insgesamt neun der 83 aufgeführten Städte werden in der amtlichen Statistik weniger als 20 solcher Taten aufgeführt. Am günstigsten liegt hier Erlangen mit elf vor Schwerin und Ulm (jeweils 15).

Die größten Veränderungen

Insgesamt gab es deutschlandweit einen Anstieg der Kraftwagendiebstähle um 17,5 Prozent. Auch in einigen Städten hat sich die Anzahl der Kraftwagendiebstähle im Vergleich zum Vorjahr massiv verändert.

So ging die Anzahl der geklauten Wagen in 24 der aufgelisteten Großstädte zurück. Ein Minus von jeweils um die Hälfte stand für Schwerin (von 30 auf 15) und für Hanau (von 30 auf 16) zu Buche. Ein Drittel weniger Taten wurden in Herne erfasst (von 72 auf 49). Im Detail nachfolgend die sechs Großstädte mit der größten Reduzierung der Kraftwagendiebstähle gegenüber dem Vorjahr:

  • Schwerin: minus 50,0 Prozent
  • Hanau: minus 46,7 Prozent
  • Herne: minus 32,9 Prozent
  • Wolfsburg: minus 28,3 Prozent
  • Göttingen: minus 28,0 Prozent
  • Würzburg: minus 20 Prozent

Andersherum wuchs die Zahl der polizeilich erfassten Kfz-Diebstähle in Reutlingen (plus 188 Prozent auf 26 Fälle) und Erlangen (plus 175 Prozent auf elf) am stärksten. Mehr als verdoppelt hat sich die Zahl der Delikte in Pforzheim (von 14 auf 32) sowie in Kassel (von 46 auf 102). Im Detail nachfolgend die sechs Großstädte mit dem größten Zuwachs bei den Kraftwagendiebstählen in 2023 im Vergleich zu 2022:

  • Oldenburg: plus 88,2 Prozent
  • Siegen: plus 93,3 Prozent
  • Kassel: plus 121,7 Prozent
  • Pforzheim: plus 128,6 Prozent
  • Erlangen: plus 175,0 Prozent
  • Reutlingen: plus 188,9 Prozent

Berlin ist weiterhin die Hauptstadt der Autodiebe

In Relation zur Einwohnerzahl war 2023 Berlin die Hauptstadt der Autodiebe. Dort wurden fast 207,2 Delikte pro 100.000 Einwohner verzeichnet. Die Bundeshauptstadt hatte auch ein, drei und vier Jahre zuvor den unrühmlichen Spitzenplatz belegt. Zum Vergleich: Im deutschlandweiten Durchschnitt wurden 35,5 Kraftwagen je 100.000 Einwohner gestohlen.

An zweiter Stelle bei den höchsten Klauraten liegt mit erneut leicht über 100 Diebstählen pro 100.000 Einwohner Aachen vor Hamburg mit einer Quote von 83,5. Die beiden vorgenannten Städte rückten jeweils eine Position nach oben, da der Vorjahreszweite Cottbus nicht mehr in der Liste der Großstädte geführt wird. Dort waren zwei und sechs Jahre zuvor die höchsten Diebstahlquoten registriert worden.

Dahinter folgen Potsdam, Magdeburg, Bremen und Bremerhaven mit 79 bis 64 erfassten Delikten pro 100.000 Einwohner. Im Bundesschnitt betrug die Quote 35,54 (2022: 30,6). Nachfolgend die 15 Großstädte mit den höchsten Kraftwagendiebstahlquoten pro 100.000 Einwohner:

  • Berlin: 207,2
  • Aachen: 101,9
  • Hamburg: 83,5
  • Potsdam: 79,1
  • Magdeburg: 73,9
  • Bremen: 64,6
  • Bremerhaven: 64,1
  • Saarbrücken: 57,2
  • Köln: 54,7
  • Dortmund: 53,1
  • Hannover: 53
  • Krefeld: 52,1
  • Essen: 51,8
  • Kassel: 50
  • Neuss: 49,3
  • Oberhausen: 48,4

Erlangen hatte das niedrigste Diebstahlrisiko

In nur einer Großstadt lag die Klaurate pro 100.000 Einwohner unter zehn, und zwar in Erlangen. Dahinter folgen Heidelberg, Ulm und Würzburg mit Werten zwischen 10,5 und 13,6.

Ein geringes Risiko für Kraftwagendiebstähle bestand im vergangenen Jahr ferner in Augsburg, Darmstadt, München und Fürth. Dort wurden jeweils etwas mehr als 14 Entwendungen pro 100.000 Einwohner statistisch erfasst. Nachfolgend die 15 Großstädte mit den niedrigsten Kraftwagendiebstahlraten pro 100.000 Einwohner:

  • Erlangen: 9,4
  • Heidelberg: 10,5
  • Ulm: 11,6
  • Würzburg: 12,5
  • Stuttgart: 13,6
  • Augsburg: 14,0
  • München: 14,2
  • Darmstadt: 14,2
  • Fürth: 14,5
  • Göttingen: 15,1
  • Ingolstadt: 15,6
  • Schwerin: 15,7
  • Nürnberg: 15,7
  • Hanau: 15,8
  • Gütersloh: 17,6

Riesige Unterschiede bei der Aufklärungsquote

Bezüglich der Aufklärungsquote setzte sich der Abwärtstrend fort. So sank der Wert von 31,1 auf 27,7 Prozent.

Auf Ebene der einzelnen Großstädte sind jedoch riesige Unterschiede zu beobachten. Auf Platz zwei liegt Ingolstadt, wo 22 der 23 und damit 90,9 Prozent der erfassten Delikte aufgeklärt wurden. Spitzenreiter ist jedoch Würzburg mit einer Aufklärungsquote von 137,5 Prozent – hier wurden 22 Fälle aufgeklärt – dabei handelte es sich jedoch noch um einige Altfälle des Vorjahres, da in 2023 nur insgesamt 16 Kraftwagendiebstähle registriert wurden.

Auf den Plätzen drei bis sieben der höchsten Aufklärungsquoten in 2023 folgen mit jeweils über 60 Prozent Reutlingen, Trier, Stuttgart, Pforzheim und Augsburg.

Andererseits wurde in drei Großstädten weniger als jeder zehnte Kraftwagendiebstahl aufgeklärt. Hierzu gehören Remscheid mit 7,8 Prozent (nur einer von 20 Fällen wurde aufgeklärt), Bottrop mit 7,7 Prozent (vier aufgeklärte Fälle von 52) und Aachen mit 5,0 Prozent (20 aufgeklärte Fälle von 257).

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