Sicheres Reisen mit dem Wohnmobil

Die Nachfrage nach Wohnmobilen steigt – und das bereits seit Jahren. Und die Auswirkungen der Corona-Pandemie dürften diesen Trend sogar noch verstärken. Doch ein Wohnmobil ist nicht einfach nur ein großes Auto: Das hohe Gewicht und die Ausmaße haben Auswirkungen auf das Fahr- und Bremsverhalten. Zudem kann eine falsche Beladung dramatische Folgen haben.

Seit Jahren werden hierzulande immer mehr Wohnmobile angemeldet. Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes waren Anfang 2020 über 589.000 Wohnmobile zugelassen und damit 10,6 Prozent mehr als noch Anfang 2019. Der Bestand hat sich seit 2011 mit rund 332.000 solcher Fahrzeuge damit fast verdoppelt. Doch obwohl die Anzahl steigt, ist die Unfallhäufigkeit von Wohnmobilen im Vergleich zu Pkws gering. Das mag unter anderem daran liegen, dass viele Mobile nur wenig und im Winter oftmals gar nicht genutzt werden.

Dennoch gibt es natürlich jedes Jahr auch Unfälle, bei denen Wohnmobile beteiligt sind. Betrachtet man diese im Detail, so zeigt sich, dass Wohnmobile laut der Unfallforschung der Versicherer (UDV) vor allem in Auffahrunfällen verwickelt sind. Dabei werden die Unfallgegner oftmals schwerer verletzt als die Insassen des Wohnmobils. Doch auch Wohnmobilinsassen sind gefährdet, vor allem dann, wenn sie im Wohnbereich mitfahren und bestimmte Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensregeln nicht eingehalten werden.

Nicht nur das zulässige Gesamtgewicht ist wichtig

Ein Aspekt, der sich massiv auf das Fahr- und Bremsverhalten von Wohnmobilen auswirkt, ist das Gewicht. Deshalb sollte man darauf achten, dass das Fahrzeug nicht überladen ist. Das zulässige Gesamtgewicht im Kfz-Schein gibt Auskunft darüber, wie schwer das Fahrzeug maximal sein darf – inklusive der Beladung. Viele scheinen dies allerdings nicht ernst zu nehmen: In Verkehrskontrollen zeigte sich, dass rund jedes zweite Wohnmobil das zulässige Gesamtgewicht überschritten hatte, so die UDV-Experten. Einige durften sogar die Fahrt deswegen nicht mehr fortsetzen.

Hinzu kommt eine ungleiche Verteilung des Gewichts: Bei vielen Fahrzeugen war die zulässige Achslast an der Hinterachse bereits überschritten, obwohl das zulässige Gesamtgewicht noch gar nicht erreicht wurde. Deshalb sollte auf eine gleichmäßige Verteilung der Zuladung geachtet werden. Tipp: Ein leerer Wassertank spart viel Gewicht und Wasser kann praktisch an jedem Campingplatz aufgefüllt werden.

Überhaupt ist die Ladungssicherung ein heikles Thema. So sollten alle Gegenstände so gesichert werden, dass diese bei einem Ausweich- oder Bremsmanöver nicht umherfallen – das gilt auch für mitfahrende Hunde. Eine sicher und stabil fixierte Tiertransportbox oder ein spezieller Gurt für Hunde sind im Wohnmobil unabdingbar, wobei eine Box einem Gurt vorzuziehen ist, da sie das Verletzungsrisiko für das Tier reduziert. Dass alle Insassen – also auch jene, die im Wohnbereich mitreisen – angeschnallt sein müssen, ist eine Selbstverständlichkeit.

Ein Wohnmobil ist kein Pkw

Auch wenn alles ordnungsgemäß verladen und das Fahrzeug nicht überladen ist, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass ein Wohnmobil von seinem Fahr- und Bremsverhalten wenig mit einem Pkw gemein hat – und das, obwohl moderne Fahrzeuge durchaus mit starken Motoren aufwarten können. Dennoch ist der Bremsweg eines Wohnmobils oft deutlich länger. „Die vorgenommenen Bremstests ergaben, dass die Bremsleistung des untersuchten Wohnmobils zwar im gesetzlichen Rahmen liegt, jedoch deutlich geringer als bei modernen Pkws ist“, warnen die Experten des UDV.

Die im Vergleich zu einem Pkw deutlich niedrigere Kurvenstabilität und das schlechtere Fahrverhalten aufgrund des hohen Schwerpunkts sollten zu einer gelassenen Fahrweise animieren. Problematisch ist der hohe Aufbau auch, weil er die Fahrzeuge seitenwindempfindlich macht; das spürt man beispielsweise beim Überholen eines Lkws oder auf Autobahnbrücken. Hier ist Vorsicht geboten.

Die Außenmaße und das Gewicht können beispielsweise auch bei der Durchfahrt durch einen Tunnel, beim Befahren einer engen Straße oder einer Brücke ein Problem werden. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man nicht nur das Gesamtgewicht, sondern auch die Ausmaße des Fahrzeugs kennen, um nicht irgendwo hängen zu bleiben.

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