Der Anteil von Klinik-Behandlungen wegen seelischer Leiden von Kindern und Jugendlichen ist einer offiziellen Statistik zufolge in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen. Seit der Corona-Pandemie ist diese Diagnose der häufigste Grund für eine stationäre Versorgung.
Klinikaufenthalt: Die häufigsten Ursachen bei Teenies
24.7.2023 (verpd) Fast 428.000 Minderjährige ab zehn bis 17 Jahren sind vor zwei Jahren stationär in Kliniken aufgenommen worden. Jeder fünfte dieser Patienten wurde wegen psychischer Probleme behandelt. Das ist damit anteilig die meistgestellte Diagnose der Krankenhauspatienten im genannten Alter.
Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen waren 2021 die häufigste Ursache für stationäre Krankenhaus-Behandlungen von Kindern und Jugendlichen.
Von den insgesamt 427.600 Patienten im Alter von zehn bis 17 Jahren, die im genannten Jahr mehrere Tage in einer Klinik verbrachten, mussten knapp 81.000 wegen eines Seelenleidens behandelt werden. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) jüngst mit.
Deutlich mehr Mädchen als Jungen betroffen
Bei Mädchen entfielen 24 Prozent der Behandlungsfälle auf diese Diagnose, bei Jungen 13 Prozent. Zum Vergleich: Bei Erwachsenen ab 18 Jahren waren 2021 sechs Prozent der insgesamt gut 15,3 Millionen Krankenhaus-Behandlungen auf psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen zurückzuführen.
Der Anteil von Klinik-Behandlungen wegen seelischer Leiden von Kindern und Jugendlichen ist Destatis zufolge in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen.
2011 waren es noch knapp 75.200 oder 13 Prozent der 588.300 jungen Patienten, im Vor-Corona-Jahr 2019 knapp 83.900 oder 16 Prozent der 533.400 Patienten im Alter von zehn bis 17 Jahren. Zu beiden Erhebungszeitpunkten waren psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen noch der zweithäufigste Grund für stationäre Krankenhausbehandlungen in dieser Altersgruppe.
Die vier häufigsten Diagnosen
Im Detail kamen 2021 von allen stationär im Krankenhaus behandelten Teenies fast 19 Prozent, und damit wie bereits genannt 81.000 Personen, wegen psychischer Probleme in die Klinik. Die zweithäufigste Ursache für einen Klinikaufenthalt bei der genannten Personengruppe waren Verletzungen und Vergiftungen mit einem Anteil von ebenfalls knapp 19 Prozent, konkret handelte es sich um rund 79.700 Patienten.
Den dritten Rang der häufigsten Gründe für eine klinische Behandlung von Minderjährigen ab zehn Jahren belegten Symptome ohne eine spezifische Diagnose – rund elf Prozent der genannten Patientengruppe entfiel darauf. Auf dem vierten Platz lagen mit einem Anteil von zehn Prozent Krankheiten des Verdauungssystems.
Wahlleistungen im Krankenhaus
Tipp: Wer Wert darauf legt, dass sein Kind bei einem notwendigen Klinikaufenthalt eine optimale Unterbringung, Betreuung und Behandlung bekommt, hat in vielen Krankenhäusern die Möglichkeit, diverse Wahlleistungen in Anspruch zu nehmen.
Angeboten werden unter anderem eine freie Klinikwahl, ein Einzel- statt Mehrbettzimmer, die Unterbringung einer zusätzlichen Begleitperson wie ein Elternteil im Zimmer des Kindes sowie die Behandlung durch den Chefarzt oder einen anderen ausgewiesenen Spezialisten.
Allerdings übernimmt eine Krankenkasse derartige Wahlleistungen in der Regel nicht. Kostenschutz ist für gesetzlich Krankenversicherte jedoch über eine bestehende private Krankenhaus-Zusatzversicherung möglich. Eine solche Police kann für Kinder, aber auch für Erwachsene bei privaten Krankenversicherern abgeschlossen werden.